Bewegung und regelmäßiges Training sind ein wesentlicher Punkt, wenn es um Frauengesundheit geht. Darüber durfte ich neulich bei einem Diskussionsabend reden. Gemeinsam mit Mireille N’Gosso, Ärztin und Politikerin, sowie Kristina Hametner, Leiterin des Büros für Frauengesundheit der Stadt Wien, haben wir mit interessierten Frauen gesprochen, was wir brauchen, um gesund zu sein und von welchen Faktoren das abhängt.
Neben biologischen Faktoren ist unsere Gesundheit auch durch psychische, soziale und umweltbedingte Einflüsse abhängig. Dabei ist der Zugang zu gesundheitsfördernden Maßnahmen ebenso wichtig wie die Stärkung von Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, aber auch des eigenen Körpers.
Als Trainerin darf ich mit vielen Frauen zusammenarbeiten, mit den unterschiedlichsten Lebensrealitäten. Unterschiedliches Alter, Berufe, Ausbildung, Herkunft, Familienstrukturen etc.
Und dennoch haben mehr als 90% der Frauen, die zu mir kommen, denselben Grund, warum sie mit Training beginnen wollen. Abnehmen. Sie kommen, weil sie mit ihrem Körper optisch nicht zufrieden sind, weil sie etwas ändern wollen. Daran ist überhaupt nichts falsch, aber leider übersehen wir dabei den eigentlichen Nutzen, den Sport uns bietet: Gesundheit.
Ich bin ja auch CrossFit Coach, und bei CrossFit wird das Modell des Sickness-Wellness-Fitness-Kontinuums verwendet. Sickness, also Krankheit ist klar, das ist das Abwesend-Sein von Gesundheit. Das ist der Punkt, wo die Medizin ins Spiel kommt. Wenn wir krank sind, gehen wir zum Arzt. Wenn wir nicht krank sind, dann befinden wir uns im Bereich der Wellness – also des Normalzustands, des Gut-Seins. Und Fitness ist dann der nächste Schritt, bei dem wir mehr als nur im Normalzustand sind, sondern durch Bewegung unsere Blutwerte, unsere Leistungsfähigkeit, unsere Muskelmasse etc. verbessern.
Wenn wir in Bewegung investieren und so weit wie möglich in den Fitness-Bereich des Kontinuums rücken, dann haben wir den bestmöglichen Abstand zu Krankheiten.
A Training a day keeps the doctor away 😊 Bewegung ist also die beste Prävention.



Meine Mission: Frauen stark machen
Mein Anliegen, meine Mission ist es, Frauen stark zu machen. Und die Gründe, warum ich möchte, dass jede Frau Krafttraining macht, haben überhaupt nichts mit der Optik, der Figur, zu tun. Sondern alle mit gesundheitlichen Faktoren.
- Wir altern langsamer: Krafttraining kommt einem Jungbrunnen am nächsten. Wir können nicht vermeiden, dass wir älter werden, aber mit Krafttraining können wir beeinflussen, wie wir altern. Übriges werden wir nicht gebrechlich, weil wir alt werden, sondern weil wir aufhören, uns zu bewegen. Krafttraining stärkt unsere Muskeln, Knochen, Gelenke, Knorpeln, Sehnen, unsere Haut, unser Bindegewebe, unser Gehirn, unsere Lebensqualität.
- Mehr Energie für den Alltag: Wir tragen körperliche und mentale Lasten, tagein tagaus. Und dafür brauchen wir Frauen Kraft. Wir brauchen sie, um gesund und mit hoher Qualität leben zu können. Und diese Kraft bekommen wir durch Krafttraining. Denn das verbessert die körperliche Stärke und Ausdauer, was uns im Alltag hilft.
- Lässt uns besser schlafen: Wenn wir regelmäßig Krafttraining machen, verbessert sich nicht nur unsere Schlafqualität. Nein, wir schlafen auch länger! Laut einer amerikanischen Studie schlafen wir pro Nacht bis zu 40 Minuten länger, wenn wir regelmäßig Krafttraining machen. Das sind 17 Minuten mehr als bei Ausdauertraining. 40 Minuten pro Nacht, das sind 280 Minuten pro Woche, also 4,5 Stunden mehr Schlaf. Wir schlafen aber nicht nur besser und länger. Wir liegen auch weniger wach.
- Bessere kognitive Leistungsfähigkeit: Das Gehirn spielt auch bei Bewegungen eine Rolle, und kann Krafttraining kann unsere kognitive Leistungsfähigkeit steigern. Muskel- und kognitives Wachstum hängen zusammen. Eine Langzeitstudie der Universität von Sydney untersuchte Menschen über dem Alter von 50 Jahren und ließen sie 2-3 mal die Woche 6 Monate lang trainieren. Das Ergebnis war erstaunlich – es wurde eine allgemeine Verbesserung der Kognition festgestellt und eine Vorbeugung gegen Alzheimer.
- Gesunde Knochen, geringeres Osteoporose-Risiko: Zwei Dinge halten unseren Körper aufrecht und in Bewegung. Unsere Muskeln und unsere Knochen, genauer gesagt unser Skelett. Wir wissen, dass wir Frauen ab Mitte/Ende 20 Muskelmasse verlieren. Das gilt auch für die Knochen. Osteoporose entsteht, wenn der Körper nicht genügend Knochenmasse aufgebaut hat, oder wenn er sie zu schnell abbaut. Wir Frauen erkranken übrigens häufig nach den Wechseljahren.
- Krafttraining schützt vor chronischen Krankheiten: Durch das regelmäßige Fordern unserer Muskeln wird unser Immunsystem stimuliert. Laut Studien sinkt das Risiko an Brust- oder Darmkrebs zu erkranken durch regelmäßiges Training um 20-30%. Starke Muskeln sorgen für einen besseren Zellstoffwechsel und eine effektivere Fettverbrennung. Dadurch werden auch die Insulinsensitivität sowie Insulinsekretion gesteigert. So können wir mit Krafttraining verhindern, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.
- Gut für unsere mentale Gesundheit: Wenn wir schwere Gewichte heben haben wir keine Zeit, über den Stress in der Arbeit, die Sorgen mit den Kolleg*innen oder finanzielle Engpässen nachzudenken. Krafttraining ankert uns im Hier und Jetzt. Wir tun uns aber nicht nur in diesem Moment etwas Gutes. Wenn wir regelmäßig Trainieren, werden wir resistenter gegen Stress.
- Bewahrt uns vor Verletzungen: Wer stark ist, verletzt sich seltener. Starke Muskeln und eine stabile Körpermitte können das Verletzungsrisiko verringern. Je muskulöser wir werden und je regelmäßiger wir trainieren, desto niedriger wird auch das Verletzungs- und Sturzrisiko. Ohne starke Muskeln gibt es auch keine starken Knochen. Regelmäßiges Training fördert auch das Gleichgewicht, die Balance, die Koordination, und all das hilft uns dabei, Unfälle zu vermeiden.
- Bessere Haltung: Krafttraining stärkt unsere Muskulatur und sorgt dafür, dass wir aufrechter durchs Leben gehen. Im übertragenen Sinn macht uns Krafttraining stolz. Stolz auf uns, unsere Leistung und unseren Körper und das ist ein Gefühl, das man nicht kaufen kann. Und das wiederum lässt uns innerlich wachsen und Haltung annehmen. Mit unseren Muskeln wachsen auch unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl.
- Erhöhter Grundumsatz: Krafttraining hilft uns dabei, Muskeln aufzubauen und diese zu stärken, was unsere Körperkontur verbessert. Und es kurbelt unseren Stoffwechsel an. Je mehr Muskeln wir haben, desto mehr verbrennen wir. Oder etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: Ein höherer Muskelanteil führt zu einem erhöhten Grundumsatz an Kalorien. Wir verbrennen also über den Tag verteilt mehr Kalorien (auch im Ruhezustand, also wenn wir nichts tun).
Wie ihr seht, gibt es also viele viele Gründe, die für Krafttraining sprechen. Am besten fangt ihr gleich heute an!
Fotos: Minitta Photography