Surfen-Lernen stand schon lange auf meiner Bucket List. Das Leben hat mich allerdings lange davon abgehalten – meine kleine Tochter, Covid, das neue Studio. Aber jetzt war es so weit: Ich bin in ein Surfcamp nach Portugal gefahren. Und das waren für mich viele erste Male. Zum ersten mal alleine auf Urlaub, zum ersten Mal 1 Woche getrennt von meiner Tochter und seit 19 Jahren auch von meinem Mann, zum ersten Mal in einem Camp, zum ersten mal Surfen.
Raus aus meiner Komfortzone
Ich bin ein neugieriger Mensch und lerne gerne neue Dinge. Ich muss aber zugeben, dass dieses Camp definitiv außerhalb meiner Komfortzone lag. Und gerade deswegen wollte ich das machen und hab mich auf die Suche nach dem passenden Angebot gemacht. Für mich war klar, dass ich eine Frauengruppe wollte. Und als ich das dann gefunden habe, gab es kein Zurück mehr. Und am 7. September ging die Reise los.
Copa da Vapor, Portugal
Meine Reise führte mich nach Portugal, in einen kleinen Ort ca. 30min von Lissabon entfernt. Gemeinsam mit 8 anderen Frauen begann für mich das Abenteuer Surfcamp. Mit meinen 49 Jahren war ich die älteste Teilnehmerin und damit 29 Jahre älter als die jüngste. Doch mein Alter war für mich noch nie ein Problem. Meine Fitness auch nicht, dafür trainiere ich ja. Ich war gespannt darauf, ob Surfen mein Ding ist, ob es vom Gleichgewicht her klappt und wie ich das enge Zusammensein mit mir bis dato fremden Frauen so finde.
Fazit: Genau das, was ich gebraucht habe
Dieses Verlassen der Komfortzone, das Lernen einer neuen Sportart und die zwischenmenschliche Herausforderung eines solchen Camps waren genau das, was ich gebraucht habe. Ich war für eine Woche für niemanden verantwortlich außer für mich, habe wunderbare, kluge und sympathische Frauen kennengelernt und war eine Woche am Meer und habe meinen Sommer verlängert. Allein das ist schon ein big win. Aber on top habe ich eine neue Sportart für mich gefunden.
Rookie am Brett
Ich war mit 17 Windsurfen, hab im Urlaub Wakeboarden ausprobiert, steh gelegentlich auf einem SUP, aber Surfen im Sinne von Wellenreiten war ich noch nie. Ich war also eine volle Anfängerin. Aber wenn mir die Jahre als CrossFitterin etwas gelehrt haben, dann Geduld, Durchhaltevermögen und den Willen, besser zu werden. Und Eisbaden hat auch nicht geschadet – bei ca. 17 Grad Wassertemperatur werden die Füße doch schnell kalt. Ich habe in dieser Woche sehr viel Wasser des Atlantiks verschluckt, wurde unter das Brett gewirbelt, bekam es auch mal ins Gesicht (mein eigener Fehler, nix passiert) und habe mir Zehen und Finger aufgeschubbert. Aber: Ich hatte die Zeit meines Lebens, hatte Spaß, habe die anderen Ladies und mich selbst gefeiert, wenn wir es geschafft haben, am Brett zu stehen und eine Welle zu reiten. Jeden Tag ging es ein wenig besser, ein wenig leichter.
Was ich mitnehme
Es war die beste Entscheidung, die ich seit Langem für mich getroffen habe. Ich bin sportlich, aber auch menschlich gewachsen. Ich habe die Liebe zu einem neuen Sport entdeckt und neue Freundschaften geschlossen. Ich habe ein neues Land kennen gelernt und eine neue Stadt (Lissabon) entdeckt. Auch wenn es organisatorisch manchmal chaotisch war und ich mir einige Dinge anderes erwartet habe, war es ein gelungener Urlaub. Ich kann mit 49 Jahren sagen: Ich bin stark, fit und hungrig nach neuen Abenteuern, neuen Fähigkeiten und neuen Erlebnissen.
Wir sehen uns auf der nächsten Welle!